Ärzteinitiative Bamberger Appell
Dr. med. C. Waldmann-Selsam
Bamberg, den 18.11.09
An alle Ärztinnen und Ärzte in den Gesundheitsämtern
Hypocalcämie unter Hochfrequenzexposition - Frau B. zwangsweise im Wald seit November 2006
Neurologische und neuropsychiatrische Veränderungen unter dem Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder am Arbeitsplatz und Remission nach Expositionskarenz - eine Kasuistik (in Heft 3/2009, umwelt-medizin-gesellschaft)
Burnout-Syndrom und Depression: Elektromagnetische Felder können ursächlich eine bedeutende Rolle spielen (s. Literatur in Kasuistik)
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
gestatten Sie, dass ich mich nach einem bedrückenden Besuch bei Frau B., wohnhaft in einem Wohnwagen im Wald,
erneut an Sie wende.
Die Krankengeschichte von Frau B. wurde auf dem Fachgespräch des Bundesamtes für Strahlenschutz am 02.08.06
vorgestellt (s. Anlage). Befunde und Atteste zu diesem Fall befanden sich in dem Ordner (S. 496-523), welchen alle
Teilnehmer erhielten (Wissenschaftler, Ärzte, Behördenvertreter, u.a. auch Dr. Brix, StMUG, Prof. Eikmann,
Prof. Kappos und Prof. Nowak).
Erkrankung von Frau B. nach Versetzung auf das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg
Frau B., geb. 1958, chemisch-technische Assistentin beim Deutschen Wetterdienst, wurde im Jahr 1996 wegen Schließung
des Hamburger Observatoriums auf das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg versetzt. Die Substitution von
Thyroxin, Calcium und Vitamin D war seit 1982 wegen einer Halsverletzung mit Entfernung von Schilddrüse und
Nebenschilddrüse erforderlich und verlief problemlos. Bei den aus Hamburg mitgebrachten Geräten (Ammoniak-Elektrode,
pH-Elektrode, Ozongerät) kam es auf dem Hohenpeißenberg häufig zu früher nicht gekannten Störungen.
Ab 1997 litt sie unter häufigen Infekten, Entzündungen (NNH, Blase, Niere), Müdigkeit, Kopfschmerzen,
Konzentrationsstörungen, Blutdruckentgleisung, Schwindel, Ohrensausen. Der tägliche Calcium-Bedarf
stieg an. Im Jahr 1999 kam es zum ersten Zusammenbruch auf der Arbeitsstelle mit Blutdruckspitzen bis zu 230/130 mmHg und
in der Folgezeit zu häufigen Fehlzeiten. Da die Symptome zu Hause rasch nachließen und sich der
Calcium-Spiegel während Krankschreibungen normalisierte, hatten mehrere hinzugezogene Ärzte den Verdacht, dass
die Hochfrequenzimmissionen (Fernseh-, Rundfunk-, Radar- und Mobilfunksender, DECT-Telefone) am Arbeitsplatz
ursächlich für das Absinken des Calcium-Spiegels verantwortlich sein könnten.
Von 2002 bis 2004 benötigte Frau B. häufig Calcium-Infusionen wegen lebensbedrohlicher
Hypocalcämie. Der niedrigste Wert betrug 1,63 mmol/l (normal 2,2 - 2,65 mmol/l). Seit sie beim Verlassen des Hauses
einen HF-Schutzanzug (Dez. 2004) trug, waren keine intravenösen Calcium-Gaben mehr erforderlich. Hiermit war der
Verdacht auf hochfrequenzbedingte Hypocalcämie bestätigt.
Ärztliches Attest vom 23.10.03: "Es ist zweifelsfrei belegt, dass Frau B.
bei Aufenthalt in einem hochfrequenzbelasteten Umfeld (Mobilfunk, schnurlose Telefone, Rundfunk- und Fernsehsender)
lebensbedrohliche tetanische Anfälle erleidet. Dies musste Frau B. auch immer wieder an ihrem Arbeitsplatz erfahren,
welcher eine extreme Belastung aufweist. Im Vordergrund steht die Problematik des immer schwieriger einzustellenden und von
ständigen Entgleisungen betroffenen Calciumhaushaltes für die in erster Linie jegliche Hochfrequenzexposition
verantwortlich ist."
Ärztliches Attest vom 15.05.05: "In der Zwischenzeit hat Frau B. einen
Strahlenanzug erhalten. Dies hat zu einer signifikanten Besserung der Situation geführt, sowohl den Calciumserum-Wert
betreffend als auch die Gesamtbelastbarkeit."
Weitere Mitarbeiter des Observatoriums litten unter Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen,
Unwohlsein, Blutdruckanstieg, Augenflimmern und Muskelzucken.
Der Sicherheitsbeauftragte legte sein Amt nieder, nachdem der Deutsche Wetterdienst seine
Ratschläge zur Reduktion der Hochfrequenzimmissionen ignorierte. Das Schreiben befand sich in dem übergebenen
Ordner (S. 524).
Nach dem Einbau einer neuen Systemtechnik bei T-Mobile in Oberammergau im August 2006, die ein
verändertes Modulationssignal von 8,3 Hz zur Folge hatte, traten bei Frau B. auch innerhalb
ihrer Wohnung erneut Symptome auf: Sehstörungen, Unruhe, Kribbeln, Muskelkrämpfe in den
Händen, Blutdruckanstieg. Ein Absinken des Calciumspiegels machte wiederholt
intravenöse Calciumgaben durch Notarzt oder Sonntagsdienst notwendig. Seit November 2006 muss
Frau B. daher in einem Wohnwagen im Wald leben. Dort ist der Calcium-Spiegel stabil. Seit diesem Zeitpunkt ist die
51-jährige Frau auf die Versorgung (Lebensmittel, Wasser, Abwasser, Post) durch andere Menschen angewiesen.
Alle Ärzte aus Oberammergau hatten im Herbst 2006 bei vielen Anwohnern von Oberammergau das Neuauftreten oder die
Verschlimmerung von Krankheitssymptomen festgestellt (siehe Schreiben vom 06.12.06).
Über die Beeinflussung der Calcium-Ionen Freisetzung in-vitro durch extrem niederfrequente elektromagnetische Felder und durch amplitudenmodulierte hochfrequente EMF gibt es seit 1973 wissenschaftliche Veröffentlichungen: Adey, 1992; Blackman, 1985, 1988, 1992, 1999; Dutta et al., 1984, 1989, 1992; Grodsky, 1976; Kaczmarek und Adey, 1973, 1974; Liboff, 1985; Schwartz et al., 1990; Thompson et al., 2000. Auslöser für diese Untersuchungen war eine Publikation über Änderungen der Reaktionsgeschwindigkeit bei Versuchspersonen unter extrem niederfrequenten elektromagnetischen Feldern (Harner, 1968). Calcium-Ionen spielen bei vielen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle. Sie sind bedeutend für die Aufrechterhaltung von Funktion und Integrität der Membranen, für die Aktivität des zentralen und peripheren Nervensystems (speziell für Freisetzung der Neurotransmitter) und für die Auslösung des Aktionspotentials.
Am 03.03.1992 veröffentlichte der Bundesanzeiger Nr. 43 die Empfehlung der Strahlenschutzkommission
vom 12./13.12.1991 zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung beim Mobilfunk:
"...Über spezielle Effekte, die nicht auf der Erwärmung beruhen, wird in der Literatur seit
ungefähr 15 Jahren berichtet. Wenn eine Hochfrequenzstrahlung mit einer anderen Frequenz amplitudenmoduliert ist,
können Feldwirkungen auftreten, welche bei unmodulierter Strahlung nicht existieren. Es handelt sich meistens um
Veränderungen der Permeabilität von Zellmembranen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass bei einer
HF-Strahlung mit einer Frequenz von 147 MHz, die mit Frequenzen zwischen 6 und 20 Hertz
moduliert war, der Calciumausstrom aus Zellkulturen bei bestimmten Frequenzen signifikant (um 10 bis 20 %) erhöht war.
Insgesamt wurde eine komplexe Abhängigkeit dieser Effekte von Intensität und Frequenz beobachtet, wobei
spezielle Frequenzbereiche besonders wirksam sind. Die Membraneffekte wurden vielfach
bestätigt, so dass ihre Existenz heute als gesichert gilt. Hervorzuheben ist, dass die SAR-Werte hierbei teilweise
kleiner als 0,01 W/kg sind und damit erheblich unterhalb thermisch relevanter Intensitäten liegen."
Am 25.09.1992 wies auch Dipl.-Ing. Rüdiger Matthes, BfS, auf einem Hearing über Gesundheitsgefahren durch elektromagnetische Strahlung im hessischen Landtag auf diese Möglichkeit hin: "Man hat gefunden, dass bestimmte Ionen, z.B. Calcium, bei der Exposition in diesen Feldern, vermehrt aus der Zelle ausströmt. Das Auftreten dieses Effektes wird nahezu unabhängig von der Feldintensität beschrieben. Es wird bei verschwindend geringer Absorption gefunden."
In den Richtlinien der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) aus dem Jahr 1998 werden die Untersuchungen über die Beeinflussung des Calciums durch extrem niederfrequente Amplitudenmodulation (6-20 Hz) ebenfalls aufgeführt.
Der Fall von Frau B. zeigte, dass eine Beeinflussung des Calcium-Stoffwechsels auch beim lebenden Menschen
möglich war. Daher hätte die Krankengeschichte von Frau B. die beim Fachgespräch anwesenden
Wissenschaftler und Behördenvertreter in höchstem Maße alarmieren und zu sofortiger Abklärung veranlassen
müssen.
Doch nicht einmal die Verschlechterung, die Frau B. zwang, in den Wald auszuweichen, war Anlass für Behörden oder
Wissenschaftler, diesen Sachverhalt aufzuklären.
Minister Dr. Schnappauf wurde in einem Schreiben vom 19.11.2006 informiert: "Frau B. benötigte am
15.11.06 und am 17.11.06 intravenöse Calciumgabe (Notarzt, Allgemeinarzt). Frau Dr. Brix kennt die Krankengeschichte von
Frau B., da sie in den Unterlagen für das BfS-Fachgespräch enthalten ist und dort vorgetragen wurde."
Während Frau B. seit November 2006 im Wald an einer funkarmen Stelle leben muss, referiert
Prof. Dr. med. C. Herr, Universität Gießen, LGL, auf Informationsveranstaltungen des
Informationszentrums Mobilfunk über Self Reported Electromagnetic Hypersensitivity, angegebene Auslöser und
subjektive Symptome. Auf der am 13.05.09 in München gezeigten Folie sieht man jedoch ein Bild von
Frau B., wie sie vom Hausarzt Calcium intravenös erhält. Der behandelnde Arzt hatte bei der Blutuntersuchung
objektiv festgestellt, dass das Calcium soweit erniedrigt
war, dass mehrmaliges Verabreichen von Calcium i.v. notwendig war. Es lag ein ärztlich nachgewiesener
pathologischer Befund vor.
Bild aus Vortrag von Prof. Dr. C. Herr am 13.05.2009 in München
Frau Prof. Dr. med. C. Herr möge Frau B. im Wald besuchen sowie Krankengeschichte und Befunde der Patientin studieren.
Was passiert in dem komplexen, fein regulierten Calciumstoffwechsel bei Menschen mit intakter Nebenschilddrüse unter
dem Einfluss modulierter hochfrequenter elektromagnetischer Felder? Ist es möglich, dass viele Menschen zwar ihren
Calcium-Spiegel mittels Parathormon, Vitamin D und Calcitonin konstant halten können, jedoch auf die Dauer durch die
übermäßige Mobilisation von Calcium aus dem Skelett an Osteoporose erkranken? Steht die Zunahme von
Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen in Zusammenhang mit der Beeinflussung des Calcium- und Magnesium-Stoffwechsels?
Es fällt auf, dass die Symptome eines chronischen Hypoparathyreoidismus häufig bei Anwohnern an
Mobilfunksendeanlagen auftreten.
Ist die Zunahme von Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, psychischen Erkrankungen, Burnout-Syndrom und Depressionen
verursacht durch die Beeinflussung der Calcium-Ionen-Aktivität im ZNS?
Frau B. hat sich wiederholt an Politiker und Behörden gewandt. Vergeblich. Jetzt steht ihr der 4. Winter im Wald bevor.
Sie hat mir ein Schreiben mitgegeben, mit der Bitte um Weiterleitung an die Gesundheitsämter (s. Anlage).
Sie schreibt darin: "...Würden die Behörden umgehend handeln und helfen, indem z.B.
gesundheitsverträgliche Schutzgebiete für mobilfunkgeschädigte Menschen ausgewiesen
werden, könnte damit nicht nur eine menschliche Notlage abgewendet werden, sondern auch ein wesentlicher Erkenntnisgewinn
bezüglich der o.g. Beweisfindung daraus geschöpft werden, indem die Auswirkungen einer konsequenten
Expositionskarenz und die daraus resultierenden Genesungserfolge medizinisch dokumentiert und wissenschaftlich begleitet
werden.
...Es bestehen offensichtlich nicht einmal ethische Bedenken seitens der zuständigen ärztlichen Amtsträger,
wenn sie in Untätigkeit verharren, obwohl die Hilferufe der Betroffenen nicht verstummen, sondern im Gegenteil
unüberhörbar immer lauter werden. Diese ungeheuerliche Verhaltensweise lässt aus meiner Sicht nur einen Schluss
zu: Der vermeintliche Nutzen der derzeit angewandten Hochfrequenztechnologien erfährt seitens der
wissenschaftlichen und politischen Entscheidungsträger eine höhere Wertschätzung als der tatsächliche
Nutzen menschlicher Gesundheit und der hiervon betroffene und geschädigte Bürger und Mensch hat diese zu
seinen Ungunsten ausgefallene Nutzen-Risiko-Abwägung als bedauerliches und unabänderliches Schicksal zu begreifen
und sich darin zu fügen - auch wenn er daran früher oder später zugrunde gehen sollte.
Sollte ich mich diesbezüglich irren, würde es mich freuen, denn dann müsste ich doch seitens des für
mich zuständigen Gesundheitsamtes rasche Hilfe erfahren - noch bevor der vierte Winter Einzug in mein derzeitiges
Asyl gehalten hat."
Kontaktaufnahme mit Frau B. ist möglich über folgende Mailadresse:
[E-Mail-Adresse kann bei Frau Dr. Waldmann-Selsam erfragt werden]
Die ausgedruckte Mail wird Frau B. gebracht.
Aus den Beispielen, die Sie mit dem letzten Schreiben erhielten, konnten Sie ersehen, dass seit 1992 akute und schwere
Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Aufbau des Mobilfunknetzes aufgetreten sind.
Sie erhalten heute im Anhang das veröffentlichte Fallbeispiel eines im Jahr 1995 erkrankten Nachrichtentechnikers.
Der damals aufgesuchte Amtsarzt erschrak sehr. Vor allem die Schilderung des Nachrichtentechnikers, dass er wie neben sich
stehe, erinnerte den Amtsarzt an Symptome von Radarsoldaten. Was hat der Amtsarzt daraufhin getan? Wo hat er diesen Fall
gemeldet? Wer hat die auftretenden Nebenwirkungen der neuen Funktechnik gesammelt?
Im April 1998 waren in Kempten, M.straße, bei Frau O., ohne, dass sie von einer Sendeanlage wusste (unsichtbar durch
ein Baugerüst um den Heizwerkskamin), schlagartig folgende Beschwerden aufgetreten: Schlaf-, Sprach- und
Gedächtnisstörungen, starkes Druckgefühl im Kopf mit Schwindel und starken Schmerzen im Kieferbereich
(Metallfüllungen), Herzrhythmusstörungen, oft Herzrasen. Sie wohnte im 8. Stock in 10 m Entfernung von dem Kamin,
an welchem Mobilfunkantennen angebracht worden waren. Weitere Anwohner hatten Gesundheitsprobleme und wandten sich gemeinsam
im Juli 1999 an das Gesundheitsamt in Kempten:
"Sie erhalten 2 Unterschriftenlisten von Personen, die sich von der Mobilfunksendeanlage M.straße
gesundheitlich beeinträchtigt bzw. geschädigt fühlen. Beschwerden bei den Verursachern (s. Anlagen),
dem Umweltamt, der Regulierungsbehörde und dem Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen
blieben erfolglos. Stereotyp versteift man sich auf die Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte.
Kaum ein Arzt befasst sich ernstlich mit diesem Problem (Umweltbelastung durch Elektrosmog). ...
Bitte nehmen Sie sich als Gesundheitsamt unserer durch die Mobilfunkbasisstation in der M.straße
verursachten gesundheitlichen Probleme an.
Ich füge das ärztl. Attest von Dr. T. bei. Gerne kann ich Ihnen noch nähere Einzelheiten über die ersten
Beschwerden nach Inbetriebnahme des Senders M.straße vor einem guten Jahr (Mai 1998) angeben. Alle Ärzte
müssten mit dieser Problematik besser bekanntgemacht werden und entsprechendes Informationsmaterial erhalten. Viele
Krankheitsursachen könnten dann besser enträtselt werden. Wenn nichts getan wird, werden die Krankheitskosten
ins Unermessliche steigen. Das zu verhindern, ist sicher auch Aufgabe der Gesundheitsämter."
Was wurde vom Gesundheitsamt nach Erhalt des Schreibens veranlasst? Was wurde von den Ärzten des LGL
unternommen, nachdem es im Nahbereich einer neuen Sendeanlage (junge Technik!) zu gehäuftem Auftreten von
Krankheitssymptomen bei Anwohnern gekommen war?
Frau O. folgte ein Jahr nach Inbetriebnahme dem Rat ihres Arztes und zog weg. Innerhalb kurzer Zeit verschwanden ihre
Beschwerden. Eine im Mai 1998 aufgetretene Leukopenie war im Jahr 2003 noch vorhanden.
Am 12.09.2009 informierte Frau L. das Gesundheitsamt Sonthofen darüber, dass bei Ankunft auf dem Imberger Horn bei Hindelang Herzrhythmusstörungen und Kopfschmerzen aufgetreten waren und über mehrere Tage anhielten, begleitet von Schwindel und Übelkeit (s. Bericht). Ihre Familie hatte nach Auftreten der Symptome bemerkt, dass auf dem Berggasthof in niedriger Höhe und neben dem Kinderspielplatz mehrere Mobilfunkantennen installiert sind.
Warum untersuchte das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm nicht die langzeitexponierten Anwohner von
Mobilfunksendeanlagen, obwohl sich die Erkrankten seit Jahren Hilfe suchend an Gesundheitsämter, Ministerien und BfS
gewandt hatten?
Warum untersuchte das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm nicht die Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf
den Herzrhythmus und auf den Blutdruck, obwohl seit Jahren schädigende Auswirkungen festgestellt und erlitten wurden?
Welchen Nutzen hat ein Forschungsprogramm, welches die lebenswichtigen Fragestellungen gar nicht untersucht hat?
Bei der Vorstellung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms in Berlin am 17.06.2008, an der ich teilnahm, wurde
eingeräumt, dass die Debatte über die Langzeitwirkungen mit den vorliegenden Daten gar nicht
gelöst werden kann. Epidemiologische Studien und Studien über beruflich stark exponierte Menschen seien
erforderlich:
"The debate on long-term effects may not be resolved from the data presented in this
work-shop. It has to come in the context of human epidemiological studies... Research needs: Large-scale studies of
subjects with high occupational RF exposure".
Das BfS teilte mit, dass die Frage der Langzeitwirkungen bei Kindern und Erwachsenen weiterhin offen sei und widersprach damit
den eigenen Entwarnungen der letzten 16 Jahre: "Dennoch kann die Frage, ob das gesundheitliche Risiko
durch eine Langzeitexposition für Kinder höher ist als für Erwachsene, sei es aufgrund altersabhängiger
Unterschiede, sei es aufgrund der längeren Lebenszeitexposition, durch die Studien des DMF nicht abschließend
beantwortet werden. Diese Fragestellung ist deshalb weiterhin offen und muss zügig in weiteren
Untersuchungen abgeklärt werden. ...Die in einigen Studien gefundenen geringfügigen physiologischen
Reaktionen, die Hinweise, dass Kinder eventuell stärker exponiert sein könnten als Erwachsene,
die nicht abschließend geklärte Frage nach gesundheitlichen Risiken bei einer langfristigen
Exposition sowohl für Erwachsene, besonders aber für Kinder, machen auch weiterhin einen vorsichtigen Umgang mit
drahtlosen Kommunikationstechniken erforderlich."
Der Physiker Dr. Weiss, BfS, hatte unsere ärztliche Bitte um Bereitstellung funkfreier Gebiete für schwer
Betroffene mit dem Hinweis auf fehlende wissenschaftliche Belege abgelehnt. Im konkreten Fall der Beeinflussung des Calciums
liegen jedoch unstrittige wissenschaftliche Veröffentlichungen vor, die von SSK, BfS und ICNIRP zitiert werden.
Woher nahm also Dr. Weiss, BfS, die Berechtigung, funkfreie Gebiete zu verweigern?
Das Schreiben von Dr. Brix vom 20.10.09, nachrichtlich an die Bayerischen Gesundheitsämter, bezog sich auch auf ein dem
Ministerpräsidenten Horst Seehofer persönlich am 24.07.09 in Wallenfels überreichtes Schreiben (s. Anlage).
Urteilen Sie selbst, ob Dr. Brix die Fragen beantwortet hat und ob ihr Schreiben den Menschen in Wallenfels, Ruhstorf,
Ortenburg, Bad Birnbach, Plattling, Amberg, Bad Königshofen, Aschaffenburg, Egloffstein und Selbitz hilft.
Bitte schweigen Sie nicht!
Mit herzlichen Grüßen
Dr. med. C. Waldmann-Selsam
Anlagen: Vortrag BfS, Ordner-Inhaltsverzeichnis, Schreiben Oberammergau an MdL vom 06.12.06, Schreiben Frau B. vom Okt. 2009, Kasuistik aus Heft 3, umg, Bericht Frau L. vom Sept. 2009, Schreiben an Ministerpräsident vom 24.07.09