Bericht 19 (DECT)

Durch DECT-Telefon erkrankt

Im Oktober 2001 bekam ich handtellergroße rote Flecken am Bauch im Lendenbereich. Der Hausarzt schickte mich zum Dermatologen; dort machte man einen Abstrich und verschrieb mir eine Salbe mit Cortison; dazu wurde UV-Bestrahlung verordnet, 2 x wöchtenlich. Beim Einreiben des Rückens entdeckte meine Frau eine apfelgroße, raue, braune Stelle auf der Wirbelsäule in Höhe unterhalb der Gürtellinie.

Wir hatten von Dezember 1998 bis Dezember 2001 ein DECT-Telefon in der Essecke des Wohnzimmers stehen. Genau hinter dem Rücken (Zeichnung im Anhang) in einem Abstand von 70 cm. Da ich im Ruhestand bin, habe ich dort zu den Mahlzeiten und beim Lesen der Zeitung ca. 2-3 Stunden täglich gesessen.

Nach den Informationen aus dem Internet konnte ich mir nun auch die Herzrhythmusstörungen, den Tinnitus und die sonstigen Beschwerden erklären. Bei den Untersuchungen des Hausarztes und des Kardiologen wurde kein organischer Schaden am Herzen festgestellt.
Ich zeigte dem Hausarzt die Stelle am Rücken und machte ihn auf den möglichen Zusammenhang mit dem DECT-Telefon aufmerksam. Er sagte, der ganze Mobilfunk sei ja sehr umstritten, ging dann aber nicht weiter auf das Thema ein.

Der Dermatologe reagierte ganz anders: "Haben Sie das Telefon entfernt?". Nach 10 UV-Bestrahlungen war keine Besserung eingetreten. Ein Allergietest wurde durchgeführt.
Gleichzeitig entnahm der Arzt wegen eines früheren Zeckenbisses Blut und eine Hautprobe.
Verordnet bekam ich eine Cortison-Schocktherapie mit Tabletten.

Beim Allergietest wurden Nickel, Epoxydharz und zwei chemische Verbindungen (alle mit schwacher Reaktion) festgestellt. Die Cortisonkur schlug an; die roten Flecken verschwanden, aber der Flecken auf dem Rücken blieb unverändert. Dann kam ein Vorbescheid von der Blutuntersuchung. Keine Borreliose, aber Verdacht auf cutanes T-Zellen-Lymphom. Die Blut- und Hautproben wurden in ein weiteres Labor geschickt. Nach der Cortisonkur kamen die roten Flecken wieder.

Nach 10 Tagen (im Dezember 2001) wurde der Verdacht bestätigt. Im Januar 2002 erfolgte die Einweisung ins Krankenhaus. Es wurden alle Organe, Drüsen, Kopf und Augen untersucht (Blutentnahmen, CT, Kernspinn, Röntgen, EKG, Ultraschall, Entnahme von Knochenmark aus der Hüfte und dem Brustbein), zum Glück ohne weiteren Befund. Nach 8 Tagen wurde ich entlassen und zurück zum Dermatologen überwiesen.

Dort bekam ich seit dem eine Foto-Chemo-Therapie (PUVA) mit Meladine und Schwarzlichtbestrahlung und habe 75 Anwendungen hinter mir. Die roten Flecken am Körper haben sich zurückgebildet. Der Flecken auf dem Rücken wurde allmählich kleiner und der Schorf löste sich.
Im Juli 2002 und im Januar 2003 waren die nächsten großen Untersuchungen im Krankenhaus.
Die Blutwerte sind wieder normal. Die Herzrhythmusstörungen sind seltener geworden und der Tinnitus hat sich auch gebessert. Er verschwindet im Urlaub nach einigen Tagen und kehrt regelmäßig zurück, wenn wir wieder in der Stadt sind.
Am schlimmsten war die Übelkeit bis zu 24 Stunden nach der Einnahme des Medikaments Meladinine.
Seit Dezember 2001 benutzen wir wieder ein normales Telefon mit Schnur. Auch die Nachbarn haben fast alle freundlicherweise ihre DECT-Telefone gegen CT1+-Geräte ausgetauscht.
Wenn ich in die Nähe von schnurlosen DECT-Telefonen oder eingeschalteten Handys komme, bekomme ich Herzrhythmusstörungen; ich reagiere auf Mobilfunksender mit Hautreizung (wie mit Brennnesseln gestochen) oder mit Schüttelfrost; seit Januar 2002 höre ich den Brummton mehr oder weniger stark.

Die routinemäßigen Kontrolluntersuchungen der Haut werden zur Zeit alle 3 Monate durchgeführt; das Blut wird alle 6 Monate untersucht.

6. April 2005

P. I.