09.04.2005
Sehr geehrte Frau Dr. Waldmann-Selsam,
ich möchte Ihnen kurz über meine Erfahrungen mit Belastung durch elektromagnetische Strahlung an meiner Arbeitsstelle beim Deutschen Wetterdienst am Hohen Peißenberg berichten. In ca. 1 km Entfernung steht ein Fernsehturm mit etlichen UKW-, Fernseh-, Richtfunk- und Mobilfunksendern. Im Haus bestrahlen uns noch ein paar DECT-Telefone den ganzen Tag. An manchen Stellen im Altbau herrschen Strahlungswerte von über 10.000 Mikrowatt pro Quadratmeter (ohne DECT-Telefone).
Mehrere Mitarbeiter leiden unter Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Tinnitus. Eine Kollegin wurde nach einigen hochfrequenzinduzierten Tetanieanfällen elektrosensibel und arbeitsunfähig. Ich selbst leide an der Arbeitsstelle unter Blutdruckentgleisungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten und bin bei einem Umweltmediziner in Behandlung, der Hochfrequenzbelastung nachgewiesen hatte.
Als Sicherheitsbeauftragter habe ich meinen Arbeitgeber mehrfach auf diese gesundheitsschädliche Belastung hingewiesen. Der Deutsche Wetterdienst sieht keinen Handlungsbedarf und behauptet, die Angestellten wären durch das Einhalten der Grenzwerte ausreichend geschützt. Es werden nicht einmal die DECT-Telefone durch Telefone nach CT1+-Standard (Einzelpreis unter 30 Euro) ausgetauscht. Daraufhin bin ich vom Amt des Sicherheitsbeauftragten zurückgetreten, siehe Anlage.
Um meine eigene Situation zu verbessern nahm ich Altersteilzeit in Anspruch und gehe zum 01.05.2005 in den Vorruhestand. Den gesundheitlichen und finanziellen Schaden habe ich in unserem Rechtsstaat wie alle anderen Leidensgenossen selbst zu tragen.
Mit der Veröffentlichung dieses Berichtes bin ich einverstanden und stehe für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Funk
Anlage: Schreiben mit der Bitte um Entbindung vom Amt des Sicherheitsbeauftragten