Meine Beschwerden begannen 1999 in Dresden, als ich mit meiner Familie in unsere neue Wohnung zog. Schon nach der ersten Nacht wachte ich benommen und wie gerädert auf. Tagsüber blieb ich müde, erschöpft und ohne Energie, obwohl ich ausreichend Schlaf hatte. Ich konnte mir meinen Zustand nicht erklären und hoffte, dass die Beschwerden so vergingen, wie sie gekommen waren.
In den nächsten Monaten hatte sich mein Zustand allerdings deutlich verschlechtert. Starke Schmerzen im Nacken verbunden mit einem Druck in den Hinterkopf bis zu den Augen, ständig müde Augen, auffallend schlechteres Gedächtnis und Erinnerungsvermögen kamen dazu. Außerdem begann ich zunehmend zu frösteln und frieren, auch bei hochsommerlichen Temperaturen. Ich schlief den ganzen Sommer über mit mehreren Daunendecken und wurde trotzdem nicht mehr so richtig warm wie früher. Ich wurde auch extrem wetterfühlig, was ich vorher nicht kannte und meine Beschwerden zusätzlich verschlimmerte. Bei der Arbeit im Garten bekam ich schon nach kurzer Zeit stechende Schmerzen im Ohr.
Im folgenden halben Jahr suchte ich Rat bei unserem Hausarzt, Orthopäden, Internisten, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Facharzt für Radiologie. Außer verspannten Hals- und Nackenmuskeln konnten keine Hinweise für meine Symptome gefunden werden. Meine Schmerzen im Kopf waren aber so stark, dass mich meine Neurologin sogar zur Kernspintomographie schickte. Auch das MRT meines Schädels blieb ohne Befund. Anschließende Behandlungen mit Fango, Massagen und Krankengymnastik, Psychotherapie und Psychopharmaka brachten keine grundlegende Besserung. Nun begann ich mit Yoga und Autogenem Training, um mich ganzheitlich zu stärken.
Auffallend war, dass sich meine Beschwerden deutlich besserten, wenn ich die Wohnung für mehrere Stunden verließ. Ein Winterurlaub in den Alpen 2000 brachte schon nach der ersten Nacht meine Beschwerden völlig zum Verschwinden, so als ob sie niemals existiert hätten. Ich war fassungslos vor Freude und wieder voller Energie wie früher. Voller Optimismus, mit klarem Kopf und warmen Händen fuhr ich mit meiner Familie wieder nach Dresden. Zu Hause setzten meine Beschwerden mit unverminderter Stärke wieder ein.
Nun beauftragten wir einen Baubiologen, unsere Wohnung auf verschiedene mögliche Belastungen zu untersuchen. Er stellte schließlich eine erhöhte Hochfrequenzbelastung in der Wohnung fest, die durch die freie Hanglage unseres Hauses zu erklären war. Wir waren auf einer Höhe mit mehreren Sendeanlagen für D- und E-Netz, mit direktem Sichtkontakt in 200 - 300 m Entfernung.
Der Ausbau und Aufbau weiterer Sendeanlagen führte 2001 zu einem weiteren Anstieg der HF-Belastung in unserer Wohnung und verschlechterte meinen Zustand zusehends. Ich litt immer häufiger an depressiven Verstimmungen verbunden mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust und zeitweiliger Atemnot. Ich war meistens unerklärlich gereizt und nervlich kaum mehr belastbar. Dazu kamen Durchblutungsstörungen an den Fingern, zeitweise auch Irritationen der Haut, die sich durch starke Rötung, fast wie "Glühen", der Wangen und Ohren äußerten. Ein paar Monate später bekam ich Schmerzen an der linken Halsseite. Es hatte sich ein Lymphknoten gebildet, der allmählich größer wurde. Ich konnte den Kopf nur mehr mit Schmerzen bewegen. Da die Fassade unseres Hauses noch nicht renoviert war, entschlossen wir uns nun, das Haus von außen abzuschirmen und unter den Putz Abschirmgewebe zu verlegen. Danach hatten sich die Beschwerden zwar etwas gemildert, aber der Erfolg war letztlich zu gering, um dauerhaft wohnen zu bleiben, außerdem konnte ich den Garten gar nicht mehr nützen.
2002 entschlossen wir uns nun schweren Herzens auszuziehen. Wir legten uns ein Messgerät zu und gingen auf Wohnungssuche. Im Sommer 2002 zogen wir in eine strahlungsarme Souterrainwohnung. Nach einigen Wochen hatte sich mein Zustand deutlich gebessert und meine Beschwerden waren fast ganz verschwunden. Auch mein Mann und meine Tochter merkten Verbesserungen, die bisher nicht offensichtlich an der Belastung litten. Nachdem nach und nach die restlichen Mieter eingezogen waren, setzten meine Beschwerden allerdings wieder ein. Dies war auf die zunehmende DECT-Belastung in den anderen Mietwohnungen zurückzuführen. Die Aufklärung der Nachbarn über DECT und Bezahlung eines schnurlosen CT1+-Telefons war nur teilweise erfolgreich. Mit der Installation von weiteren WLAN-Anlagen in den Nachbarwohnungen verschlimmerten sich meine Beschwerden deutlich und wurden allmählich chronisch. Der Ortswechsel in ein strahlungsarmes Gebiet, der mir immer sehr geholfen hatte, blieb zunehmend wirkungslos. 2003 gingen wir erneut auf Wohnungssuche, allerdings außerhalb von Dresden.
2004 erfolgte der Umzug in ein strahlungsarmes, geschützes Tal bei Dresden. Die Reaktion meines Körpers auf das strahlungsarme Umfeld war anfangs richtig heftig. Ich reagierte mit Herzrasen und Schweißausbrüchen in der Nacht. Die übrigen Symptome verbesserten sich langsam, es dauerte fast ein Jahr bis sie ganz verschwanden. Seit Anfang 2005 habe ich meine alten Kräfte zurückgewonnen und kann wieder ein normales Leben führen.
März 2005
M. A.