Bericht 4 (Mobilfunk)

15.03.2005

Gesundheitsstörungen durch einen Mobilfunksender

Ich wohne mit meinem Mann und unseren beiden Söhnen in G. bei B. Unsere Erfahrung mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Mobilfunkanlagen begann im Frühjahr 1999.

Unser damals 10-jähriger Sohn besuchte die vierte Klasse der Grundschule und sollte im nächsten Schuljahr auf das Gymnasium wechseln. Er war zwar kein eifriger und fleißiger Schüler, doch hatte er bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Schulprobleme. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, konnte er fast nicht mehr lesen und die schulischen Leistungen sanken ins Bodenlose.

Da er Brillenträger war, suchten wir zuerst beim Augenarzt Rat. Die Brille wurde um 3,5 Dioptrien verstärkt, ein Kinderpsychiater diagnostizierte eine starke Hyperaktivität und verordnete Ritalin. Im Blindeninstitut, in dem wir unseren Sohn mittlerweile angemeldet hatten, wurde eine optische Wahrnehmungsstörung (Figur-Grundwahrnehmung) festgestellt. G. war auch schon seit Wochen keinen Zentimeter mehr gewachsen.

Der plötzliche Beginn der Hyperaktivität und der optischen Wahrnehmungsstörung veranlasste mich, nach einer Ursache zu suchen. So etwas kommt doch nicht einfach so - ohne Grund. Ich forschte nach Veränderungen im Tagesablauf, im sozialen Umfeld und in der Wohnungseinrichtung. Doch es ließ sich kein Auslöser finden.

So richtete ich mein Augenmerk auf die weitere Umgebung und da fiel mir in ca. 60 Meter Entfernung ein Gebilde auf, das ungefähr zu dem Zeitpunkt errichtet wurde, als die Beschwerden bei G. anfingen. Auf Nachfrage bei der Gemeinde erfuhr ich, dass dieses Gebilde eine D1-Mobilfunkantenne sei. Damals wusste ich nichts über die gesundheitlichen Auswirkungen, die Mobilfunkantennen auslösen können. Deshalb holte ich Informationen bei der Bürgerwelle ein. So richtig glauben konnte ich das allerdings nicht, was ich da las. Wenn diese Technik wirklich so schädlich ist, würde der Staat sie doch verbieten, schließlich haben wir ja ein Grundgesetz, das die Körperliche Unversehrtheit garantiert.

Trotzdem ließen wir G. für einige Tage bei meiner Mutter übernachten. Die Konzentrationsstörungen gingen zwar leicht zurück, doch war das Ergebnis insgesamt unbefriedigend, so dass wir den Versuch abbrachen. Schon nach einer Nacht zuhause trat eine erneute Verschlechterung ein. Jetzt zog ich mit beiden Kindern über Nacht zu meiner Mutter. In unserem Haus schirmten wir zwei Zimmer, in denen wir uns tagsüber aufhielten, notdürftig mit Abschirmstoffen ab.

Schon nach wenigen Tagen verschwanden bei beiden Kindern und bei mir Kopfschmerzen, Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, Herzrasen und Herzstolpern, Wortfindungsstörungen, Pulsen und Pfeifen im Ohr, weiße Blitze in den Augen, Schwindelanfälle, depressive Verstimmung, Augenreizung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Erst durch das Verschwinden stellten wir eine Verbindung dieser Symptome mit dem Sender her. Nach 4 bis 6 Wochen schrieb G. klassenbeste Arbeiten.
Weil wir den Schlüssel zur Wohnung meiner Mutter vergessen hatten, mussten wir noch einmal in unserem Haus schlafen und sogleich kamen die Beschwerden wieder. G.s Diktate waren nach dieser einen belastenden Nacht auch in ganz typischer Weise verändert. Er ließ i-Pünktchen, t-Striche und ganze Silben weg. Die Fehlerzahl nahm mit jeder Zeile auffallend zu. Wenn er bei meiner Mutter übernachtet hatte, machte er viel weniger und ganz andere Fehler (Verdopplung, ie oder ss).

Für uns war jetzt sonnenklar: Unsere Krankheiten kommen von diesem Mobilfunksender. Wir schirmten unser Haus für mehrere Zehntausend Euro ab. Unser Sohn wechselte im nächsten Schuljahr auf das Gymnasium statt auf die Sonderschule des Blindeninstituts. G.s Brille konnte um 1,5 Dioptrien abgeschwächt werden.

Nach einjährigem Wachstumsstillstand ist er auch wieder gewachsen. Übrigens litt auch unser Hamster unter Wachstumsstillstand. Wir mussten den Käfig 4 Monate in der Badewanne stehen lassen, da der Hamster so klein war, dass er durch die Gitterstäbe des Hamsterkäfigs schlüpfen konnte.

Wir waren wahrscheinlich deshalb so krank, weil unsere Strahlenwerte so hoch waren:
5.200 Mikrowatt pro Quadratmeter allein auf dem Organisationskanal, bei vier Kanälen somit 20.800 Mikrowatt pro Quadratmeter.

Zur Zeit leben wir verbarrikadiert hinter einem Abschirmdraht und Abschirmstoffen. Mein Mann und ich gehen nur noch kurzzeitig für die notwendige Pflege in den Garten. Unsere Kinder waren schon seit 5 Jahren nicht mehr im Garten. Das ist der Preis für unsere Gesundheit.

Die Details dieser Geschichte haben wir - beginnend ab dem Jahr 2000 - den zuständigen staatlichen Stellen zur Kenntnis gebracht:
Bundesumweltministerium (Herren Trittin, Renneberg, Hutmacher, Böttger)
Bundesamt für Strahlenschutz sowie Strahlenschutzkommission
Petitionsausschuss des Bundestages und des Bayerischen Landtages
Bundeswirtschaftsministerium
Bundesgesundheitsministerium
Bundeskanzler Schröder

E. H.