Bericht 13 (Mobilfunk)

21.03.2005

Leben (oder besser Überleben) unter einem Sendemast

Im März 1997 zog ich zusammen mit Freund und Hund in ein Einfamilienhaus in M. Das Haus steht in einer in den 50er Jahren, mit relativ einfachen Materialien, schnell erbauten ehemaligen Arbeitersiedlung.

Bereits 3 Monate nach dem Einzug bekam ich Schwindelanfälle und merkwürdige Zustände im Kopf, die mir bis dahin fremd waren. Ich schob es auf den schwülen Sommer. Doch plötzlich kamen dazu extreme Schlafstörungen. Ich wachte stets wenige Stunden nach dem Einschlafen auf, mit Herzrasen, Übelkeit, dem Mund voller Speichel, manchmal nach Luft schnappend, mit Rauschen und Piepsen in den Ohren. Ich sah Farben. An Einschlafen war nicht mehr zu denken.

Im November 1997 brach ich völlig zusammen und erholte mich auch nicht mehr. Ich hatte permanent extremen Schwankschwindel, konnte mich nur kurze Zeit auf den Beinen halten. Meine Knochen und Muskeln schmerzten am ganzen Körper, als ob ich stundenlang verprügelt worden wäre. Meine Gelenke knacksten. Ich bekam Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Blitze schossen in mein Gehirn, dass ich Schlaganfälle befürchtete. Zeitweise litt ich unter Geräuschüberempfindlichkeiten - die Toilettenspülung war dann für mich so laut wie ein in den Bahnhof einfahrender Schnellzug. Dazu kamen chronische Leberschmerzen vor allem bei Nacht, Verdauungsstörungen, starke Nierenschmerzen und häufiges Wasserlassen, ständige Übelkeit, Haarausfall, unerträglich starke langanhaltende Migräneanfälle. Zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben nahm ich sonst sehr schlanke Person auffällig an Gewicht zu - 8 kg. Meine Lymphdrüsen am Hals waren ständig stark geschwollen. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, hatte Wortfindungstörungen. Das Haus verließ ich nur noch alle 3-4 Monate einmal.

Arztbesuche brachten keine "richtigen" Ergebnisse. Der Neurologe sagte, der Schwindel sei psychosomatisch. Der Augenarzt fand nichts. Der Rheumatologe stellte Fibromyalgie fest - auch eine Außenseiterdiagnose. Mein Hausarzt schrieb mich krank. Später wurde ich arbeitslos, obwohl ich doch eigentlich immer noch schwer krank war. Der medizinische Dienst stellte fest, ich sei zwar nicht gesund, aber arbeitsfähig. Ich war aber weit entfernt von Arbeitsfähigkeit. Ich hatte nicht die leiseste Kraft, um vor Gericht zu ziehen, um mein "Recht" einzuklagen. Therapieversuche mit pflanzlichen Medikamenten, Vitaminen etc. halfen überhaupt nicht. Ich änderte meine Ernährung gemäß ärztlicher Ratschläge. Mein Cholesterinwert kletterte trotzdem weiter nach oben. Ich fristete eine Art Schattendasein im Haus und wünschte mir nur noch ein Ende - welcher Art auch immer. Ich war hochgradig depressiv und lebensmüde und war anscheinend psychosomatisch erkrankt - ich selber habe daran aber nie geglaubt und war mir sicher, irgendwann die Ursache für diesen unmenschlichen Zustand herauszufinden.

Mein Freund bekam in der Zeit, in der wir in dem Haus wohnten, ständig grippale Infekte, von denen er sich nur schwer erholte. Er war immer müde und erschöpft und gereizt, auch Schlaf brachte keine Erholung. Auch klagte er über Gelenkschmerzen. Wir schoben seinen Zustand auf den beruflichen und verstärkten privaten Stress. Das Zusammenleben mit einer so kranken Person ist ja schließlich auch eine starke seelische Belastung.

Unser 2-jähriger Mischlingshund, der immer lebhaft und fit gewesen war, war plötzlich beim Gassigehen nur noch schlapp und dackelte mit hängender Zunge weit hinterher. Wir fragten uns, ob er womöglich herzkrank sei. Außerdem litt er unter Appetitlosigkeit.

Irgendwann fiel mir der große Sendemast auf dem Berg über unserer Siedlung auf und ich fragte mich, ob er wohl schädlich sein könnte und ob womöglich Mobilfunksender dort angebracht seien. Von unserem Haus hatten wir direkten freien Blickkontakt zum Masten. Mein Vater sagte mir damals, seines Wissens nach sei das "bloß ein Radiosender". So forschte ich dummerweise nicht weiter in dieser Richtung.

Zu dem Zeitpunkt war ich bereits hochgradig elektrosensibel geworden. Dass ich mich nur kurze Zeit vor dem Computer aufhalten konnte und dann auch eine Verstärkung des Schwindels kam, brachte ich nicht mit dem Elektrosmog des Rechners in Verbindung. Auch bekam ich regelrechte Schwindelschübe, wenn ich neben der laufenden Stereoanlage oder dem angeschalteten Backofen stand. Ich aber kapierte nichts. Am allerstärksten war der Schwindel immer, wenn ich mich im Sommer auf dem Balkon aufhielt. Ich dachte, das käme von der Wärme oder der Sonne. Komischerweise ging es mir auch an weniger warmen oder sonnenreichen Tagen auf dem Balkon noch schlechter als es mir sowieso schon ging. Ich habe den Zusammenhang erst später erkannt. Auch, dass es mir bei den seltenen Ausflügen aus dem Haus besser ging, erkannte ich erst später.

Ende Februar 2001 konsultierte ich einen u.a. auch kinesiologisch arbeitenden Arzt. Dieser stellte außer völligem Chaos im Körper eine starke Belastung durch Elektrosmog fest, die er in Verbindung mit meinen Symptomen sah. Er empfahl uns, eine Baubiologen zu beauftragen und eine Messung des Hauses durchführen zu lassen.

Auf einmal wurde mir alles klar. Der Sendemast war doch viel schlimmer, als mein Vater spekuliert hatte.

Wir bestellten den Baubiologen Herrn N. aus B. . Dieser untersuchte mit professioneller Messtechnik insbesondere unsere Schlafplätze (Bedingt durch meine Krankheit und die Schlafstörungen konnten wir schon lange Zeit nicht mehr in einem gemeinsamen Schlafzimmer schlafen). Er stellte extreme Auffälligkeiten mit bis zu 40,6 Millivolt HF-Störpegel durch die elektromagnetischen Wellen von Sendern der näheren Umgebung, schnurlosen DECT-Telefonen (nicht in unserem Haus), Datenfunk und Richtfunk fest. Das Dachgeschoß (mein Schlafplatz) war am höchsten belastet. Herr N. teilte uns mit, dass in der Größenordnung der dort gemessenen Werte nach Dr. Lebrecht von Klitzing (Universität Lübeck) schon Hirnstromveränderungen registriert wurden.

Bei der DeTeImmobilien und Service GmbH forderte ich eine Information über die Sendeanlage an. Am 25.10.2000 befanden sich dort:

Weitere Funksysteme waren zu diesem Zeitpunkt bereits beantragt und sind dieser Tage sicherlich schon errichtet.

Herr N. empfahl uns einen Abschirmbaldachin für die Schlafplätze und weitere Abschirmmethoden für das Haus. Uns war jedoch sofort klar, dass wir in diesem Haus nicht wohnen bleiben wollten. Zu groß war die Belastung durch den Sender und ich war dadurch viel zu krank geworden. Ein Grund, warum wir das Haus gemietet hatten, war auch der große Garten gewesen, den wir nun erwiesenermaßen nicht mehr nutzen konnten und wollten.

Ich bekam den Abschirmbaldachin eine Woche später. Die erste Nacht unter dem Baldachin war die erste Nacht seit Jahren, in der ich durchschlief. So ist es, solange ich unter dem Baldachin schlafe, auch geblieben.

Interessanterweise lag nur eine Woche, nachdem der Baubiologe bei uns im Haus war, ein Infozettel gegen den Sendemast in unserem Briefkasten. Eine der Initiatoren/innen wohnte nur eine Straße über der unseren. Auch ihr Haus und Garten befand sich in freiem Blickkontakt zum Sendemast. Ich besuchte sie und erschrak über die Ähnlichkeit ihrer und meiner Symptome. Auch berichtete sie mir von bereits verzogenen Familien und merkwürdig häufig auftretenden Krebserkrankungen in unserer Gegend. Sie erzählte mir auch, dass die dortige Ärztin Frau Dr. H. auch schon Übereinstimmungen, was Art und Häufigkeit von Symptomen in diesem Viertel betrifft, festgestellt hatte. Meine Nachbarin und ihre Familie wollten jedoch, trotz ihrer schweren Erkrankung und bereits lange andauernden Arbeitsunfähigkeit, nicht das von den Eltern vererbte Haus verlassen. Sie mühten sich mit teuren und aufwändigen Abschirmmethoden ab und erfuhren dadurch auch etwas gesundheitliche Verbesserung. Hielt sich diese Nachbarin im Garten auf, wurde sie aber nach wie vor regelmäßig ohnmächtig.

Glücklicherweise konnten wir bereits 5 Monate später in eine mobilfunkärmere Wohngegend ziehen. Ich habe mich langsam aber kontinuierlich immer mehr erholt. Es hat aber zuerst sehr lange gedauert, sicher bin ich durch die lange Expositionszeit unter so hoher Strahlenbelastung organisch stark geschädigt worden.

Unser Hund erholte sich sofort. Beim Gassigehen lief er fortan wieder viele Meter voraus. Auch sein Futter schmeckt ihm wieder.

Mein Freund erholte sich und bekam nicht mehr ständig die Infekte. Die Gelenkbeschwerden verschwanden.

Ich habe vor 2 Jahren einmal einige Tage lang den Versuch gemacht, ohne Baldachin bei einer Freundin in Stuttgart zu übernachten. Es war mir nicht möglich. Sofort stellten sich die bekannten Durchschlafstörungen mit Übelkeit und Herzrasen ein. Mit Baldachin und Abschirmstoff unter dem Bett waren die Störungen weg. Stuttgart ist gepflastert mit Mobilfunksendern und sicherlich haben die meisten Wohnungen dort auch DECT-Haustelefone. So wie in fast allen deutschen Städten. Dazu kam und kommt WLAN etc.

Wieder einmal setzt sich die Wirtschaft gegen die Interessen der Bürger durch. Bestimmt wird irgendwann einmal der gefährliche Funk abgeschafft sein und die Menschen werden nur noch mit dem Kopf schütteln darüber, was ihre Vorfahren damals angerichtet haben. Das wird aber sicherlich noch einige Zeit dauern, wie man auch am Beispiel des hochgiftigen Zahnamalgams sehen kann. Vor 100 Jahren bereits forderten Ärzte und Wissenschaftler das Verbot von Amalgam als Füllstoff für Zähne. Heute noch ist es Flickstoff Nummer 1 in Deutschland. Würde man die Folgen von Amalgam anerkennen, zahlten sich die Krankenkassen dumm und dämlich. Und in deren Kassen herrscht ja bekanntlich sowieso schon Ebbe.

Ich bin froh, zumindest Bescheid zu wissen, wie ich mich etwas schützen kann. Und alle die Menschen, die diese Hölle, die ich hinter mir haben, noch durchmachen müssen, haben mein vollstes Mitgefühl.

Ich bestätige hiermit, dass Sie meinen Fall veröffentlichen dürfen.

Mit freundlichen Grüßen
D. F.